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Irgendwo tief im Meer

Musical „Im Riff geht’s rund“ verzauberte im Forum des Gymnasiums Stolzenau

Dass Unterwasserabenteuer als Film viel Spaß machen können, ist spätestens seit Disneys „Arielle, die Meerjungfrau“ und Pixars „Findet Nemo“ kein Geheimnis mehr. Dass aber ein solches auch auf der Bühne funktioniert und bestens unterhalten kann, bewiesen am Sonntag, den 10.03. im Forum des Gymnasiums Stolzenau die Schülerinnen und Schülern der Musicalklassen 5b und 6b des Gymnasiums Stolzenau sowie der S3 der Helen-Keller-Schule. Unter viel Beifall führten sie den turbulenten Spaß „Im Riff geht`s rund“ aus der Feder von Gerhard A. Meyer, Gerhard Weiler und Ulrike Weiler auf.


Die Meeresbewohner sind in heller Aufregung: Der Talentwettbewerb „Frutti di Mare“ unter der Leitung des allseits beliebten und umschwärmten Experten Paco Piranha alias PePe (lässig: Laura Haag) steht an. Besonders die Glitzerinen (bezaubernd: Jasmin Osten, Juliane Reiswich und Luna Schutte) und ihre ärgsten Konkurrenten, die Papageienfische (charmant: Melissa Ergül, Elena Fronteddu, Samia Radtke und Keighly-Rabea Wiegmann), beäugen sich eifersüchtig und freuen sich über jeden Fehler des jeweils anderen. Andere Teilnehmer wie die unbeliebten Quallen Willi, Walli und Wulli (herrlich: Luisa Beyersdorf, Joke Leni Haßfeld und Julina Lucia Paradies) haben es noch schwerer. Sie finden nur in Elsi, dem Kugelfisch (spielfreudig: Trina Witte), der auf der Suche nach seiner großen Liebe ist, einen begeisterten Fan. Doch schon schnell wird der Talentwettbewerb zur absoluten Nebensache, denn es ergibt sich ein echtes Problem. Ein Unbekannter, der unter großen Bauchschmerzen leidet, erweckt die Aufmerksamkeit der Teilnehmer: Es ist die Flaschenpost Flapo, herausragend gespielt von Niklas Humke, der die in ihrem Inneren steckende Botschaft schwer im Magen liegt. Eine Möwe (überzeugend: Lukas-Frank Fischer) hat der ursprünglich an einen Strand angespülten Flasche den Weg in die Tiefen des Meeres geebnet. Das adelige Gefäß, ein Chateau de Grandpopeau, gibt den Fischen Rätsel auf, sodass man es zur weisen Muräne Mora (gelassen: Eske Meyer) bringt, von der man sich Rat erhofft. Mit Moras Hilfe führt man Flapo schließlich Doc, dem Doktorfisch (engagiert: Linda Klein), vor, der allerdings auch ratlos ist. Um die Lage noch zu verkomplizieren, wird die Flaschenpost von den drei Zerstörern Hauhart Hammerhai, Sally Sägefisch und Dodie Drückerfisch (furchterregend: Ida Rauschenberger, Lisa Gust und Melissa Lejawka) entführt, als diese erfahren, dass die Flasche einen wertvollen Inhalt hat. Die drei Quallen und Tilla Tintenfisch (mit ganzem Einsatz: Lara Schierenbeck) wagen sich als Rettungskommando in die ‚Höhle der Löwen‘ vor: Die Werkstatt der Zerstörer. Die Rettungsaktion gelingt und mit Hilfe von Otto Octopus (unterhaltsam: Rahmano Selimi) kommen die Bewohner des Riffs auch endlich an die Nachricht im Inneren Flapos und können so seine Bauchschmerzen beseitigen. Die Nachricht selbst offenbart jedoch eine Gefahr, von der niemand etwas ahnte: Der naheliegende Unterwasservulkan Gunung Wumm steht kurz vor dem Ausbruch und droht alles zu vernichten. Nur noch die gefährlichen Zerstörer könnten die Katastrophe abwenden. Begleitet vom sensationslüsternen Henning von Heringsdorf (energetisch: Karoline Mayland-Quellhorst) setzen sie ihr Leben aufs Spiel…

Unter der Regie von Elisabeth Fritsch und Willem-Alexander Rode begeisterten die jungen Darstellerinnen und Darsteller mit spielerischer Leichtigkeit und dramatischer Präsenz das Publikum. Sie wussten auf ganzer Linie mit ihren sängerischen und darstellerischen Fähigkeiten zu beeindrucken. Die eingängigen und teils fetzigen Lieder waren von den Musiklehrerinnen Christiane Sprick und Ulrike Groeneveld einstudiert worden und wurden nun gemeinsam von den Solisten und dem Chor (Musicalklasse 5b und S3 der Helen-Keller-Schule) engagiert und mit kräftigem, teils mehrstimmigem Gesang vorgetragen. Die Schülerinnen und Schüler der Musicalklasse 6b wiederum glänzten nicht nur schauspielerisch und sängerisch mit Solopartien auf der Bühne, sondern überzeugten auch tänzerisch. Die Band, bestehend aus Mathias Goedecke (Piano), Caroline Buczek (Flöte), Greta Dohrmann (Klarinette, Saxophon), Sophia Wilkening (Saxophon) und Sam Känner (Drums), begleitete den Gesang professionell. Währenddessen hatten die engagierten Mitglieder der Technik-AG des Gymnasiums (Leitung: Christiane Sprick) alle Hände voll zu tun, um mit Licht- und Tontechnik die richtige Atmosphäre zu schaffen und die Sing- und Sprechstimmen zu verstärken, was ihnen mit Finesse und vielfältigen Effekten sehr gut gelang.

Das unterhaltsame Stück wirkte letztlich auch durch die pfiffigen Kostüme, die zum Teil von der Näh-AG unter der Leitung von Sabrina Klußmeyer entstanden, und durch die wunderschöne Kulisse, die die S3 der Helen-Keller-Schule unter der Leitung von Simone Bollhorst, Silke Corus, Madlen Behnke kongenial angefertigt hat. Nicht zuletzt gebührt dem Förderverein des Gymnasiums Stolzenau wie immer großer Dank, weil sich ohne dessen finanzielle Unterstützung Projekte dieser Größenordnung nicht realisieren ließen.

Im Mittelpunkt standen aber natürlich die beeindruckenden Leistungen der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Stolzenau und der Helen-Keller-Schule Stolzenau. Dass eine solche Produktion genug Wasser unter dem Kiel hat, gelingt nur durch echte Teamarbeit: Dass diese zwischen den Lehrkräften der Helen-Keller-Schule (Simone Bollhorst, Silke Corus und Madlen Behnke) und des Gymnasiums Stolzenau (Christiane Sprick, Elisabeth Fritsch, Ulrike Groeneveld, Elena Brümmer und Willem-Alexander Rode) nun schon seit vielen Jahren so reibungslos funktioniert, zeigt erneut das unterhaltsame Ergebnis. „Unsre Welt ist grenzenlos.“, singen die Fische im Stück. Für die Kreativität der Helen-Keller-Schule und das Gymnasiums Stolzenau scheint dies auch zu gelten. Schön ist, dass auch im nächsten Jahr die erfolgreiche Kooperation, die ein gelungenes Beispiel gelebter Inklusion ist, fortgeführt wird, die sich auch auf den Kunstunterricht erstreckt hat, in dem gemeinsame Plakatentwürfe für das Musical entstanden. Auch wenn einer solchen Aufführung natürlich immer harte Arbeit aller Beteiligten vorausgeht, ist eine gelungene Aufführung wie diese doch die schönste Belohnung. Alle beteiligten Schülerinnen und Schüler können zudem davon profitieren, hier auf einzigartige Weise gemeinsam lernen zu dürfen und über sich selbst hinauszuwachsen.

Für das kommende Schuljahr können Schülerinnen und Schüler des neuen 5. Jahrgangs am Gymnasium Stolzenau bereits zur Teilnahme an der Musicalklasse angemeldet werden.